Notes Migration und Microsoft 365

Sie haben den einfachen Teil einer Migration von Lotus Notes zu Microsoft 365 erledigt.

Nun stellt sich die Frage, wie mit den Lotus Notes Anwendungen umgehen.

Bei Teamroom, Diskussion und andere ähnliche Datenbanken können wir Ihnen helfen in Teams oder OneNote zu migrieren

Was passiert nun mit den restlichen Notes Datenbanken?

Im Grunde stellt sich ja die Frage, ob die restlichen Applikationen zukünftig als „Web-Anwendungen“ im Browser verfügbar sind. Noch vor 2 Jahren wäre diese Frage wahrscheinlich mit einem „Nein“ beantworten worden, zwischenzeitlich hat sich das Blatt aber (erfreulicherweise) erheblich gewendet.
Die Aussage, dass „klassische“ Notes Applikationen/Datenbanken nicht vollumfänglich in einem gängigen Browser genutzt werden können, gehört der grauen IBM Vergangenheit an.

Die Firma „HCL Technologies“ hat nach der Übernahme von Notes/Domino inzwischen eine Software namens „Nomad Web“ / „Nomad Mobile“ entwickelt, die es gestattet, bisherige „klassische“ Notes Datenbanken in einer modernen Browser-Umgebung auszuführen. Dies wird möglich durch modernste „WebAssembly“-Technologie, einem neuen W3C Standard, der es erlaubt, hochkomplexe Business Applikationen unter Berücksichtigung maximaler Sicherheitsvorkehrungen und bester Performance in Webbrowsern auszuführen. Im Vergleich zu einer konventionellen Web-Anwendung, die in der Regel auf Javascript, HTML und CSS im Frontend und einem WebServer im BackEnd basiert, sind mit WebAssembly Geschwindigkeitsvorteile bis zum Faktor 13 gemessen worden. Das ist natürlich sensationell!

Für die Nutzung von Anwendungen auf dieser Basis benötigen Sie selbstverständlich an Ihrem Arbeitsplatz nichts anderes, als einen ganz normalen (möglichst aktuellen) WebBrowser wie den Chrome, Firefox, Mozilla oder Edge. Alle großen Browserhersteller unterstützen die WebAssembly-Technologie inzwischen.

Jede Web-Anwendung benötigt natürlich auch immer einen Server, der die Zugriffe und die Datenhaltung managed. Das ist auch in der neuen „Nomad Web“-Umgebung nicht anders.

Ob Sie den Server dann aber auch

  • selbst in Ihrem Hause,
  • bei Ihrer Rechenzentrale,
  • bei einem günstigen Provider wie Strato, 1&1 etc.
  • oder sonstwo betreiben

ist in Zukunft egal, da es sich um eine reine (private)-cloudbasierte Umgebung handelt. Der Server ist nach HCL Aussage inzwischen sogar „CloudNative“, bedeutet, dass Sie ihn mit wenigen Mausklicks innerhalb weniger Minuten direkt im Web installieren könnten.

Wir gehen davon aus, dass die neue „Nomad Web“-Umgebung voraussichtlich ab 2023 stabil und in der notwendigen Qualität zur Verfügung stehen wird. Verfügbar ist sie bereits heute schon und sie funktioniert auch schon sehr gut, allerdings gibt es aus unserer Sicht noch „etwas Luft nach oben“. Wir würden die Kleinigkeiten als typische „Kinderkrankheiten“ bezeichnen. Unser Unternehmen ist im Übrigen Mitglied der Betagruppe für „Nomad Web“ bei HCL und wir können feststellen, dass HCL in hohem Tempo Verbesserungs- und Änderungsvorschläge der Betatester umsetzt. Wir gehen davon aus, dass eine wirklich marktgängige und stabile Version ab Mitte 2023 zur Verfügung stehen wird. Zu diesem Zeitpunkt werden wir dann auch die 1. Marketingmaßnahmen ergreifen und die neue Plattform bewerben.

Die Nutzung auf mobilen Endgeräten wie Tablets oder Smartphones funktioniert natürlich ebenfalls.

Sie sehen also, bis zur Abkündigung der alten und nicht mehr zeitgemäßen Dominoinfrastrukturen durch Ihre Rechenzentrale ist noch ein enorm großes Zeitfenster dazwischen. Insofern rate ich Ihnen dringend davon ab, jedwede alternative Investitionen zu tätigen, bevor nicht klar ist, welche Möglichkeiten und Komfort die neue Plattform bieten wird.

Was wären mögliche Alternativen?

Alternative 1

wäre natürlich, den Betrieb der Applikationen komplett einzustellen und entgegen dem Digitalisierungstrend wieder auf „Word“ + „Excel“ zurückzuwechseln und so zu versuchen, die vorhandenen Prozesse, die Sie mithilfe der Applikationen in den letzten Jahren aufgebaut und umgesetzt haben, möglichst effizient abzubilden. Das dies nicht ohne große Kompromisse wie gewünscht funktioniert, muss ich sicherlich nicht extra erwähnen.

Alternative 2

ist die Ersatzinvestition in neue Applikationen. Das diese wiederum webbasiert funktionieren müssen (genau wie Nomad) steht außer Frage, denn das ist nun mal die Zukunft. Lokal installierte Applikationen werden mittelfristig definitiv keinen Markt mehr finden. Die Herausforderung besteht nun darin, eine möglichst passende Applikation für den jeweiligen Prozess zu finden, um eine etablierte abzulösen. Kompromisse möchte man ja so wenig wie möglich eingehen. Wenn man eine Applikation identifizieren konnte, die infrage kommt, stellt sich im Anschluss die Kostenfrage. Hier haben wir auf Basis eigener Recherchen und auch auf Basis von Kundenaussagen die Erfahrung gemacht, dass 5-stellige Initialinvestitionen eher die Regel als die Ausnahme sind.
Die dafür benötigte Infrastruktur ist aber nahezu identisch derer, die ich Ihnen oben beschrieben habe. Sie benötigen ebenfalls einen Browser für die Ausführung der Applikation sowie einen Server, um die Daten und die Zugriffe zu managen. Es macht also keinen Unterschied, ob es sich um einen Domino oder um einen „anderen Webserver“ handelt. Schön wäre es natürlich, wenn der „andere Webserver“ mindestens die Sicherheitsstandards bieten könnte, die der Domino – als einer der sichersten Server der Welt – bieten kann. Für Sie als Firma ist das sicherlich ein ganz wesentliches Merkmal. Wie sicherheitsanfällig klassische Webapplikationen sind, lesen Sie nahezu täglich in den Medien. Da kommt es auf einen sicheren Server an. Aus unserer Sicht kann man nichts sichereres einsetzten als einen Domino.

Alternative 3

ist quasi der „Ausweg für Helden“, nämlich die Nutzung rein rechenzentrumsbasierter und angebotener Applikationen. Wenn Ihre Rechenzentrale für alle benötigten Prozesse Ihres Hauses die richtige Applikation zur Verfügung hat, mag dies ein gangbarer Weg sein, wenn die Kosten stimmen, andernfalls sicherlich keine Alternative über die man lange nachdenken muss. Alle Optionen stehen zur Verfügung und das zu Konditionen, die sicherlich weit unter denen vieler Marktbegleiter liegen. Aber recherchieren Sie diesbezüglich gerne selbst. Neuinvestitionen können im Grunde weitestgehend entfallen.

Ergänzend möchte ich noch darauf hinweisen, dass sich diese Aussagen ausschließlich auf „Notes Applikationen“ beziehen, nicht auf die Nutzung von Mail und Kalender (PIM-Anwendungen). Ob Sie diese mit Notes, Verse, Outlook, Thunderbird oder irgendeinem beliebigen anderen WebClient darstellen/abrufen, spielt überhaupt keine Rolle.

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